Artikel Marc Vanhellemont, Übersetzung S. Nickel
Im französischen Departement Lot, genauer gesagt in Cahors, kommt die Rebsorte Côt, heute besser bekannt als Malbec, mit besonderer Kraft und Eleganz zum Ausdruck. Unter den hervorragenden Winzern dieser Gegend hat sich auch Pascal Verhaeghe vom Château du Cèdre zu einem der Begabtesten entwickelt. Wie kein Anderer entzieht er den aquitanischen Kalkböden Eleganz und eigenwilligen Charakter, Reichhaltigkeit und raffinierte Struktur. Vor allem seit der Umstellung auf biologische Landwirtschaft...
Château du Cèdre 2007 Cahors
Dunkles Rubinrot mit zartrosa Karmintönen am Glasrand. Die Nase stürzt sich ohne Schnörkel und unnötige Verzierung in ein fruchtiges Abenteuer; mit Zimt parfümierte Kirschmarmelade, Johannisbeergelee, leicht eingefärbt mit dunklen Brom- und Heidelbeertönen. Im Mund: Eng gewobene Tannine gleiten wie Seide über die Zunge, nur leicht die Geschmackspapillen berührend, gerade genug, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Nektar, der heute noch mit einer gewissen Diskretion über Ihren Gaumen fließt, noch zögernd vom Parfüm seines Bouquets flüsternd, aber schon viel von den in seinem Körper enthaltenen Rundungen spricht.
Eine Cuvée aus 90% Malbec und 10 % Tannat und Merlot, vollkommen entrappt, 30 Tage auf der Maische vergoren und mit anschließender malolaktischer Gärung die im Eichenholz durchgeführt wird. Der Wein reift 20 Monate in seinen Fässern, von denen rund ein Drittel neu sind.
Kulinarische Begleitung: Ein Wein mit Charakterstärke, jedoch weit weniger streng, als man erwarten könnte. Um den Wein angemessen abzurunden, scheinen heute Hämoglobin und etwas Schmalz die besten Partner zu sein. Ente und Gans sind daher die erste Wahl, im eigenen Saft oder an Wein, mit Orange oder Pilzen gebraten oder geschmort. Sie geben den letzten, eigenwilligen Tanninen den nötigen Schliff und unterstreichen die Frucht des Weines. Des weiteren geben leicht scharfe, gebratene Würste an Tomaten und Bohnen dem Malbec eine besonders wohlschmeckende Antwort.
Ein wenig Weiß zur Erfrischung: Cèdre Blanc 2008 Vin de Pays du Lot
Blasses Gelb mit grünem Schimmer. Nase: Aprikose, weißer Pfirsich und frisch geröstetes Toastbrot, belegt mit einer Pistaziencreme und Veilchen. Gaumen: Vollmundig und mineralisch frisch, knackige weiße Früchte und blumige Eleganz. Ein süffiger, aromatischer Wein, alleinig aus Viogniertrauben hergestellt, in großen, 500 Liter Eichenfässern vergoren, etwa zur Hälfte neu. Neun Monate Reifung auf der Feinhefe.
Kulinarische Begleitung: Ausgezeichnet zum Aperitif, zu Süßwasserfischen und hellem Fleisch, ebenso gut passend zu vielen Hartkäsesorten.
Château du Cèdre, von flämischer Abstammung
Léon Verhaeghe aus Morsleede in Flandern, verließ seine Heimat Anfang des 20. Jahrhunderts und siedelte sich im französischen Lot an. 1958 gründet sein Sohn, Charles, zusammen mit seiner Frau einen landwirtschaftlichen Betrieb und beginnt einen Teil der Ländereien des Château du Cèdre mit Wein zu bepflanzen. Jedes Jahr kommt ein Hektar Rebland hinzu. Heute bewirtschaftet Pascal die 27 Hektar des Weingutes zusammen mit seinem Bruder Jean-Marc.
„Wir betreiben heute biologische Landwirtschaft in unseren Rebgärten. Eine Arbeit, die wir Anfang der 90er-Jahre begonnen haben, indem wir seit 1992 auf Herbizide und seit etwa 10 Jahren auf sämtliche chemischen Spritzmittel verzichten. Seitdem haben wir enorm an Qualität gewonnen, vor allem, was die Qualität unserer Trauben angeht, und haben schließlich 2009 die Bio-Zertifizierung beantragt.“ (Pascal Verhaeghe)