Ich gebe zu, fast bin ich diesem Champagner auf den Leim gefangen. Jemand hatte ihn in einem unaufmerksamen Moment, während ich mit meinem Tischnachbarn in ein Gespräch vertieft war in mein Glas geschenkt. Ich verkostete ihn also „blind“. Nach dem zweiten Schluck begann ich mich zu wundern, denn wenn ich auch den Stil des Hauses PAUL LEBRUN erkannt hatte, war ich dennoch nicht in der Lage festzustellen, welcher ihrer Cuvées sich in meinem Glas befand. Zuerst entschied ich mich für die GRANDE RESERVE, aber der Wein in meinem Glas schien breiter und weicher, trotz der vielen knisternden Bläschen, die an meinem Gaumen explodierten. Und sein Duft schien eher auf rote Früchte und Pfefferminze ausgerichtet, während die GRANDE RESERVE sich eher durch gelbe Früchte und Blüten charakterisiert, die ihre Leichtigkeit und Finesse unterstreichen.
Um die Spannung nicht auf die Spitze zu treiben, stand ich auf, ging zum Kühlschrank und überprüfte das Etikett: Es war die Cuvée Demi-Sec, der halbtrockene Wein des Hauses, mit einer Dosage von nicht weniger als 37 g / L. Wenn es sich um einen stillen Wein gehandelt hätte, würde man ihn mit dieser Menge an Restzucker zu den Süß-Weinen zählen. Im Champagner jedoch (und in Schaumweinen im Allgemeinen), stellen sich der von Natur aus hohe Säuregehalt der Trauben und die knusprige Frische der Bläschen der Süße des Weines gegenüber. Daher scheinen Schaumweine oft leichter und frischer, als stille Weine mit der gleichen Menge an Restzucker. Die Cuvée Demi-Sec steht der CARTE D’OR nahe, dem „Hauswein“ von Champagner PAUL LEBRUN. Beide werden alleinig aus CHARDONNAY gekeltert, der auf der Côte des Blancs und im weiter südlich gelegenen Sézannais wächst.
PFLANZLICHE BEILAGE: Genießen Sie ihn mit einem CHUTNEY aus GRÜNEN TOMATEN auf Toast zum Aperitif. Etwas GÄNSELEBER dazu, und Sie haben eine perfekte FLEISCHLICHE BEILAGE. Oder, entscheiden Sie sich für ein gutes Stück alten, trockenen PARMESAN. Der liebt nämlich Restzucker ebenso viel wie Bläschen...