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Der Geschmack des vergangenen Jahrtausends – Minervois Syrah Les Aspres 1999

les Aspres 1999
In den neunziger Jahren sah die Weinwelt ganz anders aus. Während heute die ganze Welt hinter Mineralität, Frische und schlanken Weinen herrennt, trachtete man vor 20 Jahren eher danach, den wuchtigen Sound von NIRVANA in eine Weinflasche zu drücken, um die Publikums- und Kritikerzungen zu beeindrucken: Überreif geerntete Trauben, langes Lagern auf der Maische und massive Tanninextraktion, 12 bis 24 Monate Ausbau im neuen Eichenfass... Ganz frei nach der Devise „mehr ist IMMER besser“!

Ausgerechnet der letzte Jahrgang des Jahrtausends erfüllte nicht diese Erwartungen. Man sagte ihm nach, er sei kühl, regnerisch und eher klein geraten, und man war froh darüber, bald das Jahrhundert zu verlassen. Man hatte sich aber verschätzt. Natürlich. So wie die Weinwelt sich immer wieder und nach wie vor verschätzt, jedes Jahr aufs Neue, und dem scheinbar unbezwingbaren Drang nachgibt, Weinjahre nach Körpergrößen einzuteilen: Groß, mittel, klein... Als würden alle WinzerInnen, Weinberge und Flaschen der Welt sich dieser groben Einteilung unterordnen.

Aber lassen Sie uns zu unserer Syrah aus dem Jahre 1999 zurückkehren. Sie ist reinsortig, im Holz vergoren und gereift und zeigt nicht nur dichte Aromen, sondern schaffte es auch, die gesamte Mineralität ihres Terroirs in sich zu vereinen (glauben Sie mir, „Mineralität“ gab es auch schon 1999). Das Auge leicht getrübt und eher orange als rot, die Nase munter und fein: Trockenpflaumen, Kakao, Zimt und Kirschen, außerdem etwas Pfeifentabak. Samtweich auf der Zunge, Tannine wie aus zarter Spitze, mit beachtenswerter Säure, die Spannung und Kraft bringt. Ein unendlicher Abgang, in dem sich feinsüsse Bourbon-Vanille unters Bouquet mischt.

FLEISCHLICHE BEILAGE: Gebratenes Federwild oder geräucherte Gänseleber. Nichts Anderes!
PFLANZLICHE BEILAGE: Eine nicht salzige Tapenade aus schwarzen Oliven, Schokolade mit extrem hohem Kakao-Anteil und wenig Zucker, Kaminfeuer.



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