Weinberg ohne Heimat? Nein, eher ein ausgewandeter Weinberg, denn die Reben fühlen sich offensichtlich wohl in ihrer Wahlheimat: Verwurzelt im trockenen und steinigen Boden der „Aspres“, im Aude-Tal zwischen Montagne noir und Montagne d’Alaric, umgeben von Pinien, Trüffeleichen, Mandelbäumen, Nachbar einheimischer Rebsorten wie Carignan, Grenache und Cinsault, aber auch einer hochdekorierten Syrah und zwei weiteren Immigranten – einem portugiesischen Touriga nacional und einem Burgunder Pinot noir...
Seine freie Wahl, sich in Frankreich niederzulassen, bringt der Wein schon auf dem Etikett zum Ausdruck und trägt den Titel „Vin de Table“ nicht ohne Stolz. Im Glas schlägt er mühelos den Bogen von Italiens Norden zu Frankreichs Süden, beschwingt und bodenständig zur gleichen Zeit, den Körper einer Tänzerin und die Füße eines Bauern, solide im felsigen Boden des Minervois verankert.
Von klarem, malven-artigem Rot, zeigt der Wein ein erstaunliches Bouquet, das von knackig reifen Kirschen, über Nougat bis zu gerösteten Esskastanien reicht. Angenehme Frische, geringe Mengen feiner, wenn auch noch recht junger Gerbsäure geben dem Wein ein interessantes Relief.
Ein stimmiger und ausgeglichener Wein, vertraut und ein wenig exotisch zugleich, als spräche er ein fast perfektes Französisch mit singendem, italienischen Akzent...