Selbstverständlich schmeckt man einen Hauch von « déjà vu », beim Verkosten der Cuvee Prestige des Hauses Paul Lebrun aus Cramant, wie alle Weine von Paul Lebrun zu 100% aus Chardonnay hergestellt, denn der Wein hat einige Gemeinsamkeiten mit seinen kleinen Brüdern und Schwestern des Weingutes.
Die Gemeinsamkeiten liegen in diesem Falle vor allem in der Nase. Das ist normal und sogar wünschenswert, denn die Winzerin oder der Winzer sollten schon ihren eigenen Stil im Profil des Weins hinterlassen. Es gehört zu den Gewohnheiten der Familie Vignier-Lebrun, dass die Flaschen lange Zeit auf der Feinhefe lagern, bevor sie voll ausgereift zur Verkostung und zum Genuss aus dem Keller geholt werden. Eine Ausnahme zu dieser Philosophie macht einzig die „Carte d’Or“ des Weingutes, die meist einen jungen, frischen und zitronigen Charakter aufzeigt.
Hier nun also die Dekanin des Weingutes, hergestellt aus den Trauben der besten Rebgärten der Côte des Blancs, mit ihrer warm-goldenen Farbe mit sehr, sehr feinen, regelmäßig aufsteigenden Bläschen. Ein angenehmes Bouquet aus reifem Pfirsich und Aprikose, Trockenfrüchten, altem Armagnac, Crème brûlée und blondem Tabak. Eine einladende Nase, die zu genießen man sich gerne hinsetzt und Zeit nimmt. Am Gaumen ist der Wein besonders dicht und schmelzig, die Bläschen zeigen angenehme Präsenz, ohne jemals aufdringlich zu werden. Ein Champagner mit einer gewissen Struktur, den man fast essen und kauen möchte, um sein gesamtes Geschmackspotential hervorzubringen.
Ein Wein, den ich gerne „solo“ trinke, nur in Begleitung eines Stückes alten Parmesan-Käses und ein paar guten Freunden...