Die Erneuerung des Rebbestandes gehört zum natürlichen Zyklus eines Weingutes. Wir haben deshalb kürzlich zwei Hektar ermüdeter Reben gerodet, deren Wachstum und Fruchtbildung in den letzten Jahren sehr unregelmäßig war. Zum Ausgleich haben wir auf zwei Hektar ungenutzter Wildwiese oberhalb des Weingutes einen neuen Weinberg angelegt und den steinigen Kalkboden mit Malbec bepflanzt. Der seit langem unbestellte Boden hat den Vorteil, vollkommen virenfrei zu sein und empfängt die jungen Pflanzen in einem besonders gesunden Umfeld. Bei einer Pflanzdichte von 6000 Reben pro Hektar, höher als die appellation d’origine verlangt, werden die Weinstöcke vermutlich in vier bis fünf Jahren die ersten verwertbaren Trauben produzieren.
Die Pflanzdichte hat großen Einfluss auf die Quantität aber auch die Qualität der Ernte und ist damit ein wichtiger Faktor für das Gleichgewicht des Weinbergs. Allgemein gesagt, ergibt eine höhere Pflanzdichte eine natürlich geringere Fruchtmenge pro Rebe und damit auch Trauben mit höherer Konzentration, reichhaltigerem Geschmack und intensiveren Aromen. Aber man muss sich auf unserem kargen Land auch hüten, zu viele Reben pro Hektar anzupflanzen und zu riskieren, dass der Boden die Pflanzen nicht ernähren kann. Es ist alles eine Frage des Gleichgewichtes...
Unter bedecktem, aber trockenem Himmel erntet Yves Gras die letzten Trauben seiner frühreifen Rebgärten in Gigondas und Vacqueyras. Konzentriert und gut gelaunt sortiert das internationale Ernte-Team (Vaucluse, Spanien, Afrika...) die Trauben gewissenhaft im Weinberg, während Yves sich über den Hänger beugt, um einige „schlechte“ Beeren und in die Eimer gefallene Blätter zu entfernen. Wenige, aber saftige und schmackhafte Trauben für den Jahrgang 2012, übrigens der erste zertifizierte BIO-WEIN Jahrgang für die Domaine Santa Duc, im Weinberg wie im Keller.
Die Gewitter der späten Septembertage waren eher von Nutzen für die spätreifen Lagen und Rebsorten von Santa Duc, deren Trauben in der ersten Oktoberhälfte geerntet werden.
Aus diesem Grund spielen Mourvèdre und im geringeren Masse auch Syrah eine wichtige Rolle in unseren Weinbergen – aus unterschiedlichen Gründen. Denn die Syrah, eine der wenigen Rebsorten Frankreichs mit weiblichem Vornamen, bietet dem Grenache Qualitäten an, derer er sich gerne bedient: Eine dunkle und geheimnisvolle Farbe, eine reiche Aromenpalette, die von Veilchen über Heidelbeeren und Himbeeren bis hin zur Trüffel und frischem Tabak in gealterten Weinen reicht. Am Gaumen wiederum schafft sie es häufig, mit ihrer unbestreitbarer Eleganz den Übermut des Grenache zu temperieren.
Der Mourvèdre, der uns besonders am Herzen liegt, betrachtet die beiden anderen Rebsorten häufig mit einer gewissen Distanz. Ernsthafter und zurückhaltender, ein wahrer Hintergrundsmann in unseren Weinen, der es versteht, die Cuvee aus den Kulissen zu beherrschen. Schwarz, konzentriert und würzig in seiner Frucht, liebt – und fürchtet- man ihn vor allem für seine einzigartige Tanninstruktur.
Als spätreife Rebsorte kann man ihn jedoch nicht überall anpflanzen, will man nicht das Risiko eingehen, ihn nicht zur vollen Reife zu bringen. Unreif zeigt sich der Mourvèdre grob und unbeholfen und macht dem Winzer das Leben besonders schwer. Im „späten“ Terroir von Gigondas fühlt er sich besonders wohl, sowohl in den aluvialen Böden der Hautes Garrigues, als auch in den kalkhaltigen Höhenlagen der Dentelles de Montmirail und gibt unseren Weinen Geradlinigkeit und Seriosität, sowie die frische seiner feinen Gerbsäure.
Aramon, Picpoul noir, Aspiran... die Rückkehr der alten Rebsorten!
Heute, dank des Erwachens der Techniker der Chambre d’Agriculture (Landwirtschaftskammer), haben wir in sorgfältiger Arbeit das beste Holz dieser alten Rebsorten selektiert und einen jungen Weinberg aus Aramon, Piquepoul noir und Aspiran angepflanzt.
Welch eine süsse Rache für diese alten Reben! Die gleichen Reben, die man zu Gunsten der sogenannten „hochwertigen“ Rebsorten ausmerzen wollte, in unserer Region, in der mehr und mehr die „Ketzerei“ des internationalen Weinbaus herrscht, auf Kosten der Tradition und des kulturellen Weinerbes.
Welch süsse Rache auch für unsere „Alten“, die auch nicht „beknackter“ waren, als wir es sind, und schon annodazumal verstanden haben, dass auch diese Reben ihren Platz in unserem trockenen Terroir haben.
Und, nicht zuletzt, welch süsse Rache auch für mich... Bei uns hier unten muss man seiner Zeit nicht voraus sein, denn selbst wenn man ein „Vorläufer“ ist, so erinnert sich, wenn etwas in Mode kommt, keiner – und erstrecht nicht die Leute, die für uns entscheiden – daran, dass wir vor 10 Jahren schon das Gleiche gemacht haben...
Und deshalb lade ich sie am Samstag und Sonntag den 12. Und 13. Mai von 10 bis 22 Uhr zu mir ein. Verkosten und genießen Sie (vor Ort oder zuhause) den Käse (Cantal, Saint Nectaire) von meinem Freund Jean-Pierre, éleveur-fromagier auf der Ferme de Marcou, zusammen mit einem guten Glas Wein von alten und neuen Reben.
Um Reservierung wird gebeten (Käse, hausgemachte Wurst und Gegrilltes – 10€ pro Teller).
Seit einigen Jahren scheint das Klima sich zu ändern. Wie sieht es in Cahors aus?
Pascal Verhaeghe :Wir haben tatsächlich in den letzten 10 Jahren klimatische Veränderungen festgestellt. Wir haben mehr Wind, und Hitze- und Trockenperioden scheinen öfter vorzukommen.
Mehr Wind, mehr Hitze, ist das eher gut oder schlecht für die Reben?
PV : Das kommt drauf an. Der Wind kann die Reben und Trauben nach Regenperioden schnell abtrocknen und verringert dadurch die Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Was die Hitze und Trockenheit angeht, muss man dem Wein helfen, sich anzupassen.
Helfen wodurch?
PV : Organische Düngung mit Kompost erhöht zum Beispiel die Wasserspeicherkapazität des Bodens. Aber das ist nicht alles. Man muss ebenfalls den Wein dazu bringen, seine Wurzeln in die Tiefe zu treiben.
Wie bringen Sie die Reben dazu tiefer zu Wurzeln?
PV : Mit der Bearbeitung des Bodens und mit Geduld. Seit vielen Jahren schon häufen wir den Boden im Herbst um die Reben herum auf und legen sie im Frühjahr wieder frei. Gleichzeitig schneiden wir dabei die oberflächlichen Wurzeln ab, wodurch die Reben nach unten wurzeln. Man kann dadurch 20 bis 30 cm Wurzeltiefe pro Jahr gewinnen.
Welchen Einfluss haben diese Maßnahmen auf die Traubenreife?
PV :Bisher schaffen wir es, dass unsere Trauben gleichmäßig und konstant reifen, trotz des wechselhaften Klimas. Man muss vor allem verhindern, dass der Reifungsprozess bei großer sommerlicher Hitze zum Stillstand kommt. Die Reben dürfen nicht unter der Trockenheit leiden und brauchen ein intaktes und funktionierendes Blattwerk. Regelmäßiger Zugang zum Grundwasser ist dabei ein Hauptfaktor. Außerdem halten wir die Vegetation relativ niedrig, wodurch die Ansammlung des Zuckers in den Trauben verlangsamt wird, und die Säure erhalten bleibt. Dabei gehen wir ein großes Risiko ein, denn wir brauchen immerhin ausreichend Vegetation, um die Trauben zur Reife zu bringen.
Und findet Ihr all Eure Arbeit in den Weinen wieder?
PV : Ganz gewiss. Zunächst im Verhältnis zwischen Zucker und Säure. Der Alkoholgehalt ist recht gering in unseren Weinen, zwischen 13 und 13,5% vol. und wir erfreuen uns des relativ hohen Säuregehaltes. Und unsere Tanninstrukturen sind im Laufe der Jahre feiner geworden, ohne an Kraft und Intensität zu verlieren. Davon leben nämlich große Rotweine: Ausreichend Alkohol um Volumen und Kraft zu haben, genügend Säure als stabiles Rückgrad, und um die Weine in die Länge zu ziehen und Tannine für den Tiefgang und die Langlebigkeit.
Danke Pascal
Die Domaine de l’Arjolle beteiligt sich zusammen mit einigen anderen Winzern der Côtes de Thongue am ersten nationalen Projekt zur Erfassung der Biodiversität im Agrarmilieu. Das vom französischen Museum für Naturgeschichte und des Agrarministerium initiierte Projekt dient dazu, die Biodiversität landwirtschaftlich genutzter Flächen zu erfassen, und ihre Evolution im Zusammenhang mit verschiedenen Agrarpraktiken zu beobachten. Die freiwilligen Teilnehmer an diesem Projekt beobachten dazu die Artenvielfalt auf ihren Nutzflächen anhand standardisierter Protokolle.
Auf der Domaine de l’Arjolle haben wir uns für die Protokolle „Regenwurm“ und „Wildbienen“ entschieden.
Eine erste Regenwurm-Zählung wurde am 5. April 2011 in einer unserer Cabernet-Sauvignon Rebgärten durchgeführt. Dazu wurden drei Flächen von jeweils 1 Quadratmeter mit 10 Litern Wasser begossen, denen zuvor 150 g starker Senf zugefügt wurde. Anschließend wurden die an die Oberfläche gekommenen Regenwürmer gezählt. Regenwürmer sind gute Indikatoren für die Bodenqualität und unerlässlich für die Durchlüftung und die Fruchtbarkeit der Böden.
In den drei verschiedenen Quadraten zeigten jeweils 10, 19 und 28 Regenwürmer ihre Nasenspitze. Ein guter Anfang.
Die Nistkästen für Wildbienen standen erst Ende Mai zur Verfügung. Sie wurden jeweils an verschiedenen Stellen in unseren Weinbergen in etwa ein Meter Höhe angebracht.
Das Anbringen dieser Nistkästen ermöglicht ein einfaches und schnelles Erfassen der Artenvielfalt der Wildbienen. Im Laufe des Sommers führen wir regelmäßig Beobachtungen durch, um die Anzahl der besetzten Brutröhren zu zählen in denen die Bienen ihre Eier ablegen, sowie die Art des Wachsstopfens und die Präsenz von Bienen notieren.
Eine erneute Regenwurm-Zählung wird im Winter durchgeführt werden und bis dahin halten wir Sie selbstverständlich über die Entwicklung unser Bienenpopulation auf dem Laufenden.
Auf der Domaine de l’Arjolle, immer einen Schritt weiter für die Biodiversität !
Ursprünglich aus Griechenland stammend, hat die Rebsorte Muscat Petits Grains seid der Antike den gesamten Mittelmeerraum erobert. Die zarte und delikate Pflanze wird zu den „aromatischen“ Rebsorten gezählt, zu denen auch Gewürztraminer und Riesling zählen. Die Muskat-Traube gehört tatsächlich zu den wenigen Rebsorten, die ihr aromatisches Potential schon in der Frucht und nicht erst im Wein zeigen. Aufgrund ihres verführerischen Bouquets, wird Muskat heute in den Rebgärten der gesamten Welt angebaut, von Deutschland bis Süd-Afrika, von Brasilien bis Italien, sowie natürlich auch in Frankreich, wo die Traube besonders im Elsass und im Languedoc eine wichtige Rolle spielt.
Für den Winzer macht es großen Spaß Muskat-Trauben zu verarbeiten. Die frühreifen, kompakten, bernsteinfarbenen Trauben ermöglichen die Herstellung sehr unterschiedlicher Weine – süß mit Kraft und Tiefgang oder trocken mit knackiger Frucht oder als edelsüße Spätlese, sämig und komplex.
Auf der Arjolle nimmt der Muscat Petits Grains eine wichtige Rolle ein. Ende August bei früh-morgendlicher Frische geerntet, gehören die Muskat-Trauben zu den ersten Früchten, die in den Gärkeller kommen. Auf verschiedene Arten verarbeitet, ermöglicht die Traube die Herstellung so unterschiedlicher Weine wie der leicht süße Allégria (35 g Restzucker und nur 10% Vol. Alkohol) und der knackig-mineralische Muscat sec de l’Arjolle. Dass Muskat auch eine exzellente Rebsorten zur Herstellung von Cuvée-Weinen ist, zeigt unser Équinoxe, in dem sich die Traube mit Viognier und Sauvignon harmonisch vereint.
Aber die Muskat-Traube steht auf der Arjolle nicht nur am Anfang der Ernte, sondern sie läutet auch ihr Ende, wenn wir im Oktober die überreifen, fast trockenen Beeren für unsere Edelsüße Lyre ernten.
Der dickflüssige, goldene Most führt anschließend eine langsame Gärung und einen lange Reifung im Eichenfass durch, bei der die knackigen, jugendlichen Aromen von Apfel und Birne nach und nach den typischen Muskat-Aromen von Rosinen, Feigen oder auch Koriander weichen.
Rendez-vous während der Ernte auf der Domaine de l’Arjolle, um die ersten Duftnoten des neuen Jahrgangs zu schnuppern !
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